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       La Palma 2017

Die Kanareninsel ist sicher ein Lieblingsziel engagierter Astrofotografen. Hier gibt es meistens sehr schönes Wetter, einen sehr dunklen Himmel und (deswegen) mehrere große Observatorien auf dem Gipfel des La Palma in den Bergen Vulkans Roque de los Muchachos. Einen Besuch der Anlage kann ich wärmstens empfehlen, zumal selbst La Palma Gipfelanfahrt die Anfahrt durch die großartige Gipfelregion ein Erlebnis ist.
Man muss eine ganze Reihe fantastischer Serpentinenwege befahren, bis man auf über 2.400 mtr. die Sternwarten erreicht hat. Einen Besuch sollte man vorab auf der Seite des Instituts im Internet buchen. Derzeit kann man wohl nur das Besucherzentrum besichtigen und keine Tickets für die Observatorien buchen. 2017 konnte ich noch eine Führung buchen und hatte Glück, weil auch das weltgrößte Spiegelteleskop, das GTC mit seinem 10,4 mtr. Spiegel, auf dem Programm stand. So konnte man sich im Observatorium umsehen und sogar die einzelnen Facetten erkennen aus denen der große Spiegel zusammengesetzt ist. Einige Tage später fuhr ich Das große Observatorium (GTC) noch mal hoch und hatte den kühnen Plan, die Teleskope nachts in Aktion zu beobachten und mit meinem kleinen Teleskop unter diesen großartigen Bedingungen selber Aufnahmen anzufertigen. Milchstrasse über GTC Leider gibt es eine Security, die abends das ganze Gelände überwacht und letzte Besucher auf dem Parkplatz im Gipfelbereich vertreibt. Es ist aber möglich etwas weiter entfernt, Stellen zu finden, an denen man ein Teleskop aufbauen und sogar noch einen Blick auf die Sternwarten erhaschen kann.
Zum Glück fand ich auch im Dunkeln hinter einem größeren Felsen ein kleines Plateau direkt an der Straße, das mir sehr gut geeignet erschien.
Interessanterweise hatte sich dort auch schon ein italienischer Sternfreund mit einem überraschend großen Teleskop postiert. Ich meine, es war ein 14 Zoll Ritchey-Chretien Teleskop. Das hatte er aber nicht mit dem Reisegepäck hergebracht. ;-) Trotzdem gab es noch mehr als genug Platz für uns beide. Leider war es sehr windig in dieser Nacht, aber ich vermute sehr, dass es dort oben in Gipfelnähe sehr selten windstill ist.
Weitwinkelaufnahmen der Milchstraße waren aber kein Problem und so konnte ich diese kombinierte, prächtige Aufnahme von der Milchstraße machen, wie sie sich direkt über dem "Gran Telescopio Canarias" erstreckt. Die Milchstraße belichtete ich 25 Minuten, aber das Observatorium am unteren Bildrand nur 10 Sekunden. Auf dem Foto erkennt man gleich einen weiteren, großen Vorteil von La Palma: Die Insel liegt am 28.sten Breitengrad und gewährt daher einen schönen Blick auf das Zentrum der Milchstraße. Sogar der südliche Teil schwingt sich hier schon etwas über den Horizont, während man in Deutschland bestenfalls den Lagunennebel tief am Horizont erkennen kann (im Foto ganz links etwas oberhalb der Bildmitte zu erkennen). Auch die farbenprächtige Region um die Sterne Antares und Rho Ophiuchi (im Foto rechts) können hier schon wunderbar fotografiert werden.

Für die 16 Tage im September hatte ich mich im Casa Victor in der Nähe des kleinen Städtchens Tijarafe einquartiert. Es verfügt über eine schöne Terrasse mit freiem Blick auf den Horizont im Süden und Westen. In der Jugendherberge gegenüber gab es zum Glück nur Victor Casa einmal eine nächtliche Party mit großzügiger Beleuchtung. Ansonsten konnte ich sehr schöne, ruhige und vor allem dunkle Nächte genießen, in denen ein toller Sternenhimmel langsam über meine Finca zog.
Während der MGEN2 die Nachführung des Teleskops kontrollierte und nacheinander z.B. 15 Aufnahmen des Hexenkopfnebels mit einem 135mm Teleobjektiv machte, die ich später zu diesem Foto überlagerte (s.u.), lag ich gemütlich auf dem Liegestuhl und suchte mit Hilfe meines Tablets die schwächeren Sternbilder auf. Hexenkopfnebel In rund 900 mtr. Höhe ist man nach Einbruch der Nacht aber auch auf La Palma froh, wenn man eine dickere Jacke, einen Schal und weitere warme Sachen dabei hat. Regen hatte ich nur an einem Tag. Oft bildeten sich aber abends über dem Meer Wolken (siehe Foto oben), die langsam an den Hängen der Vulkaninsel heraufkrochen. Daher ist es gut, relativ hoch am Hang zu wohnen. Nur zwei, drei Mal kamen die Wolken über die Terrasse. Aber selbst das war ein beeindruckendes Schauspiel.
Man kann auch ein Häuschen noch weiter oben suchen, aber braucht dann zum Meer, zum Einkaufen oder sonst wo hin immer relativ lang, da man endlose, kleine Serpentinenwege rauf und runter fahren muss. Und es gibt viele, traumhaft schöne Landschaften bzw. Sehenswürdigkeiten auf La Palma zu erkunden. Die Cumbrecita Man kann wochenlang wandern und wäre sicher immer wieder begeistert von den sehr abwechslungsreichen Vulkanlandschaften, die sich vor dem Besucher ausbreiten. Sehr zu empfehlen ist die "Ruta de los Volcanes", die sich von Nord nach Süd quer über die Insel zieht. Unbedingt sollte man einen Ausflug zur "Cumbrecita" (linkes Foto) machen. Wegen des kleinen Parkplatzes dort, muss man vorher ein Ticket im Besucherzentrum erwerben. Das lohnt sich aber auf jeden Fall. Ich bin von dort auf den Pico Bejenado gewandert und war tief beeindruckt von den Pinienwäldern, die sich an den Vulkanhängen entlangziehen. Oben angekommen hat man eine grandiose Ausssicht über große Teile La Palmas und vor allem auf Cumbre de Nueva den Wolkenwasserfall an der Cumbre de Nueva.
Der Vulkanausbruch Ende 2021 hat neben den unglaublichen Zerstörungen und dem Leid für viele Bewohner sicher auch einige Flächen deutlich verändert. Ob alle Ziele noch genauso zu ereichen sind, kann ich daher gar nicht sagen. Trotz der großen Schäden wird es sicher für behutsame und vorsichtige Touristen interessant sein, die massiven Auswirkungen dieses Naturereignisses selber in Augenschein zu nehmen.

Flugreisen stellen für den Astrofotografen immer eine große Herausforderung dar. Neben dem Teleskop soll auch ein stabiles Stativ, eine motorisierte Nachführung, die komplette Kameraausrüstung und jede Menge Zubehör (Okulare, Adaper, Flattener, Taschenlampe, Powerbank, uvm.) eingepackt über den Wolken werden. Außerdem braucht er auch in Südeuropa neben T-Shirts und Badehose warme Kleidung und dicke Schuhe, wenn er eine Nacht auf einem Berg in relativer Bewegungslosigkeit verbringen will.
Das alles in Handgepäck und Trolly zu verstauen, ohne die vorgeschriebenen Höchstgewichte zu überschreiten, ist nicht einfach.
Ich versuchte, den ganzen schweren Kleinkram in meinen Fotorucksack zu packen, den ich als Handgepäck mit in die Kabine nahm. Er wog dann schon 10kg statt der erlaubten 8 aber Handgepäck wird in aller Regel nicht gewogen ;-). Das Höchstgewicht von 23kg für den Trolly nicht zu überschreiten, war dann schon eine echte Herausforderung. Den kleinen Refraktor wickelte ich in ein dickes Badehandtuch. Die kleine StarAdventurer-Montierung befestigte ich schon am Stativ. Der Rest meiner Textilien musste dann ebenfalls vor allem die Technik möglichst weich umhüllen, damit alles heil ankommen konnte. Meine Personenwaage zeigte 22kg an. Am Terminal wog man dann 23kg, Glück gehabt! Übergepäck ist nämlich verdammt teuer. Mein Alptraum, dass der Koffer unterwegs verloren geht, wurde zum Glück keine Realität obwohl ich schon allein wegen des Zwischenstops in Madrid und des damit verbundenen Umstiegs in eine andere Maschine arge Bedenken hatte.
Klappt alles, kann man schon mit normalen Fotoobjektiven unter einem fantastsichen Sternenhimmel wunderschöne, langebelichtete Astroaufnahmen anfertigen. Mit einem kleinen Teleskop, erschließt man sich aber schon unglaublich viele interessante Objekte am Nachthimmel, wie z.B. unten Adler und Omeganebel.
Wegen der Gewichtsbegrenzungen sollte man sich auf möglichst hochwertige Geräte beschränken. Ein kleiner aber guter apochromatischer Refraktor macht oft ebenso gute Fotos, wie eine größeres Teleskop mit weniger guten Komponenten. Wer den La-Palma Himmel mit bloßem Auge genießen möchte, sollte sich nach einem Reise-Dobson umschauen. Auch hier gibt es relativ leichte Geräte, die aber dennoch eine große Öffnung haben, aber eben auch nicht billig sind. Oder man mietet vor Ort am besten gleich eine Finca inkl. Astro-Equipment z.B. bei Athos
Adler- und Omeganebel