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Ausrüstung für die Astrofotografie

Teleskope und MontierungenKameras und ObjektiveMein Einstieg

Mein Einstieg

Mit 13 Jahren, als das Taschengeld sehr knapp war, habe ich die abgelegten Lesebrillen meines Vaters demontiert und in Pappröhren eingebaut. In der Deluxe-Version kamen dann noch ein paar Holzlatten als Stativ darunter. Zum Glück habe ich aus dieser Zeit keine Bild-Dokumente. Beobachtungen mit solchen Geräten sind von Natur aus spannend und mysteriös auch wenn man gerade gar nichts sieht. Immerhin war der Jupiter Teleskopspiegel als Scheibchen und auch seine 4 großen, galileische Monde schon zu erkennen. So bekommt man einen Eindruck davon, was Galileo Galilei am 07.01.1610 mit seinem Fernrohr gesehen haben mag. Ein richtig guter Apochromat aus heutiger Produktion zaubert da sicher schon ein ganz anderes Bild ins Auge.
Aber der war damals auch für mich unerreichbar und so ließ ich mich auf das Abenteuer ein, einen Teleskopspiegel selber zu schleifen. Für 75,- D-Mark bekam ich damals zwei Rohlinge mit denen man einen 6 Zoll (150mm) Hauptspiegel schleifen konnte. Ich brauchte viel Ausdauer und Hartnäckigkeit, bis er nach einigen Rückschlägen und vielen Monaten fertig war. Seine Qualität war für ein Erstlingswerk auch gar nicht mal schlecht und es lohnte sich, ihn mit einer Aluminiumschicht bedampfen zu lassen.
Die wichtigste Lehre war wohl, dass die Optik allein kein gutes Teleskop ausmacht. Erst wenn auch Tubus, Montierung und Stativ ausreichend stabil sind, fängt das Ganze an, Spaß zu machen. So baute ich einige Jahre später ein Teleskop, bei dem ich von vornherein an alle Bestandteile dachte und mir wurde klar, welche vor allem auch handwerkliche Herausforderung es ist, alle Aspekte hinreichend zu würdigen.
Immerhin habe ich in dieser Zeit einiges über Feilen, Sägen, Bohren, Getriebeteile, das Schneiden 8 Zoll Newton von Gewinden, Lackieren und Elektronik gelernt. Viele Teile wurden dabei zweckentfremdet und heraus kam ein zwar stabiles Teleskop auf einer parallaktischen Montierung, aber das Ganze wog auch deutlich über 50kg und war damit nicht mehr transportabel. Zum Glück hatte ich eine kleine Ecke im Schrebergarten meiner Eltern dafür reservieren können.
Alle möglichen exotischen Bauteile zu besorgen war damals ohne Internet eine echte Herausforderung. Beim Teleskopbau lernte ich aber vor allem, dass ein Gerät immer nur so gut ist, wie sein schwächstes Bauteil. Beobachten Gerade in der Astrofotografie ist der Weg vom gut gewählten Beobachtungsort über die eingesetzten Gerätschaften und deren Justierung bis hin zur Bearbeitung des Bildes am PC sehr lang. Diese Kette hat sehr viele Glieder und das resultierende Foto wird oftmals von ihrem Schwächsten dominiert. Natürlich ist es immer sehr interessant, sich mit Teleskopen und Kameras auseinander-zusetzen. Leider muss man sich aber genauso intensiv mit wackligen Schrauben an einem Stativ befassen, damit man nicht 9 von 10 Fotos wegschmeißen darf. Immerhin funktionierte mein neues Teleskop im Schrebergarten auch bei eisiger Kälte, wie man sieht.

Mit einem Fernglasobjektiv wollte ich mir dann noch eine kurzbrennweitige Astrokamera bauen, die größere Felder abbilden kann. Aber schon die ersten Fotos zeigten, dass so ein Objektiv gar nicht für die Fotografie geeignet war. Die Bilder waren sehr mäßig. Und so machte ich mich - weil das Geld immer noch knapp war - abermals daran einen kleinen Newton-Reflektor 4,5 Zoll Newton selber zu bauen. Außerdem konnte ich so auf meine ersten Erfahrungen im Spiegelschliff aufbauen.
Es wurde ein kleiner 115mm Newton Reflektor mit nur 500mm Brennweite (Foto links). Mit dem resultierenden Öffnungsverhältnis (Blende) von 4,4 hatte ich eine recht lichtstarke Optik, die ich mit meinem großen Newton nachführen konnte. Das hieß damals im beleuchtbaren Fadenkreuzokular einen Stern anzuvisieren und mit "Gas und Bremse" am Teleskopmotor, kleinere Ungenauigkeiten im Motor, Getriebe oder der Fernrohraufstellung auszugleichen, damit die Sterne bei Langzeitbelichtungen auch wirklich punktförmig bleiben.
Heute sorgt ein sogenannter Autoguider dafür, dass solche Gleichlaufschwankungen automatisch präzise ausgeglichen werden. Später konnte ich mir einen industriell gefertigten 150mm (6 Zoll) Newton mit 600mm Brennweite leisten. Ich muss zugeben, dass dieses Teleskop in vielen Belangen eine bessere Qualität zeigte und vor allem leichter und damit auch transportabel war. Aber es gibt Sternfreunde, die mit mehr Geschick und einer besseren Werkstatt Instrumente fertigen, die mindestens den günstigen Industriegeräten deutlich überlegen sind.
M42-Vergleichsfoto Diese Vergleichsaufnahmen des großen Orionnebels (M42) zeigen auch diese instrumentelle Entwicklung. Das linke Foto entstand mit einem älteren Pentax 200mm f/2,5 Teleobjektiv leider bei voll geöffneter Blende. Etwas abgeblendet und besser fokussiert wäre da einiges mehr drin gewesen. Das mittlere Foto entstand mit dem kleinen 115mm Selbstbau-Newton (s.o.) und das Rechte mit dem 150mm TS-UNC Newton, der nebenstehend auf einer Skywatcher-HEQ5 Montierung zu erkennen ist.
Industriegeräte Ein fairer Vergleich ist das natürlich nicht, denn z.B. habe ich die ersten beiden Aufnahmen noch mit einer Pentax K-r mit 12 Megapixeln unweit des Ruhrgebiets und das dritte Bild mit einer Pentax K-3 (24 Megapixel) unter deutlich besseren Bedingungen in Südfrankreich doppelt so lange belichtet. Zusätzlich zeigt sich die größere Erfahrung und Sorgfalt bei der Anfertigung und Verarbeitung von Astroaufnahmen generell.

Im nebenstehenden Foto erkennt man außerdem anstelle des Gegengewichts einen kleinen 127mm (5 Zoll) Maksutov Cassegrain. Mit 1.500mm Brennweite war er optimal geeignet, die manuelle Nachführung des Teleskops, wie oben beschrieben, mit dem beleuchteten Fadenkreuzokular zu kontrollieren.
Dieses Teleskop war sehr gut zu zerlegen und keines seiner Teile wog mehr als 10 kg. Heißt, dass man alles sehr schön ins Auto verfrachten und dann raus zu dunkleren Gegenden oder noch besser in den Urlaub damit fahren kann.
Natürlich kommt dann noch die Kamera mit ihren Objektiven, Fernauslöser, Ersatzakku, etc. dazu, dann die Okulare mit Adaptern ein Bleiakku für die Stromversorgung, Sucher, Bahtinovmasken, Taukappen und ein Klapphöckerchen für die schweißtreibende Nachführarbeit. Da ich im dritten Stock wohne und fünf mal laufe, bis alles im Auto ist, bin ich anschließend auf jeden Fall wach und auf Betriebstemperatur.
Am Beobachtungsort heißt es dann: alles aufbauen, die Montierung gut einnorden, fokussieren, das gewünschte Objekt einstellen und die Nachführung zu aktivieren. Dann ist es mehr als ärgerlich, wenn das Wetter umschlägt und sich plötzlich dicke Wolken drängeln, wo eben noch der schönste Sternenhimmel zu sehen war. Dann war alles eine schöne Trockenübung inklusive nettem Fitnesstraining. Leider ist mir das genauso schon passiert.
Wie schön wäre es doch, das ganze Equipment so weit zu reduzieren, dass man möglichst alle notwendigen Instrumente auf einmal tragen kann. Dann zieht man abends vielleicht auch schon mal los, obwohl die Wettervorhersage nicht völlig optimal ausfällt.

Außerdem kann man mit einer richtig schlanken Ausrüstung auch eine Flugreise unternehmen, um einen wirklich dunklen Nachthimmel zu erreichen. Daher schaffte ich eine kleine Reisemontierung an, die StarAdventurer, die vor allem dafür gedacht ist, Fotokameras mit normalen Objektiven nachzuführen. Bei größeren Tele-Objektiven kommt man aber schon in den Grenzbereich des Geräts. Man kann die kleine Montierung auf ein normales (besser ein wirklich stabiles) Fotostativ Reiseteleskop schrauben und mit AA-Batterien betreiben. Noch besser ist eine Powerbank, mit der ich auch gleich meinen Autoguider (MGEN2) versorgen kann.
Die Aufnahme rechts zeigt diese Ausrüstung, die ich später ausreizte, als ich sogar einen kleinen 72mm ED-Refraktor von Lacerta darauf setzte. Dann darf es aber nicht mehr windig sein, wenn die Aufnahmen nicht verwackeln sollen.
Mit dieser Gerätschaft unternahm ich dann auch meine erste Astroflugreise nach La Palma.
Cirrusnebel Was das kleine Teleskop zu leisten im Stande ist, zeigt das Bild vom Cirrusnebel, dass auf dieser Reise entstand.

Meine neueste Erwerbung ist der Versuch, das Machbare mit einem reisetauglichen Instrumentarium weiter hinaus zu schieben. Im August 2021 kaufte ich daher eine iOptron GEM28 Montierung. Sie ist zwar wieder etwas schwerer als die StarAdventurer aber auch sehr viel stabiler und passt immer noch geradeso in meinen Reisetrolly. Auch hat sie GoTo-Fähigkeiten. Das heißt: Ist alles richtig justiert, fährt sie auf Knopfdruck zu schwachen Nebeln und Galaxien. Man muss nur die Nummer aus dem Messier- oder NGC-Katalog eingeben und schon fährt die Montierung das gewünschte Objekt an, wenn das Alignment stimmt, heißt: der kleine Computer in der Handbox muss die Orienterung der Montierung kennen.
Dafür gibt er zwei, drei Sterne vor, fährt sie an und man kann dann jeweils von Hand die Abweichung korrigieren, in dem man den Stern exakt im Okular zentriert.
Ich glaube aber, dass es bei der Orientierung am Nachthimmel nichts Schöneres gibt, als sich mit den Sternen und Sternbildern gut vertraut zu machen. So hat man immer eine gute Vorstellung, wo sich die faszinierenden Objekte befinden. Es kann auch viel Spaß machen, anhand eines kleinen Sternenatlas oder mit einer App die verschiedenen Konstallationen zu finden und vielleicht auch etwas über ihre antiken Bedeutungen zu erfahren.
Allerdings habe ich auch schon viel Zeit damit verbracht, mit der Kamera und vielen Probebelichtungen nach schwachen Gasnebeln zu suchen. Hier kann eine gut aufgestellte GoTo-Montierung eine sehr große Hilfe sein.